TSV Rot Weiß Auerbach - Volleyball

Nachtrag 1. Damen zum Spiel gegen Ehrang:

Verspätete Fans treiben TSV-Damen zum ersten Saisonsieg an / Lage weiter kritisch

Überschwenglich feierten die Volleyball-Damen der TSV Auerbach ihren ersten Saisonsieg in der Regionalliga Südwest. Kurz nachdem der letzte Ball gespielt und der 3:0-Erfolg über den TV Ehrang in trockenen Tüchern war, bildeten die Spielerinnen einen hüpfenden Tanzkreis.

Das ging selbst für Peter Liepolt zu schnell. Natürlich wollte der TSV-Trainer mitfeiern – bis er jedoch die paar Schritte von der Bank zum Ort der Festlichkeiten in der Mitte der AKG-Halle zurückgelegt hatte, war der Kreis schon „dicht“. Geschlossene Gesellschaft – mittun durfte Liepolt nicht bei dieser Einlage, dafür gab es aber anerkennende Worte aus der Mannschaft für den „Tanzlehrer“. TSV-Akteurin Carola Zeig: „Peter ist ganz ruhig geblieben und wir haben normal weiter gearbeitet.“

Das dürfte angesichts des schlechten Starts mit 0:10 Punkten nicht immer einfach gewesen sein in den letzten Wochen. Auch mit zwei Zählern auf dem Konto hat sich die Situation für die TSV Auerbach nicht grundlegend verändert. Die „rote Laterne“ wurde wenigstens an Ehrang abgegeben. „Mit nur einem Sieg steigt man aber ab“, weiß Liepolt, dass seine Mannschaft punktemäßig weiter zulegen muss, um das Ziel Klassenerhalt realisieren zu können.Vom Sachlichen wieder zurück zum Emotionalen – es ging nämlich noch weiter mit der „Jubelorgie“. Was man vor allem von Fußballmannschaften auf Rasenplätzen kennt, praktizierten die TSV-Damen auf dem harten Hallenboden: Sie rutschten an einer Kette aufgereiht bäuchlings der Zuschauertribüne entgegen. Aua – diese Ehrerbietung hatten sich die Fans aber auch redlich verdient. „Die Anfeuerung war super-toll“, lobte Carola Zeig ihre Vereinskollegen von der vierten Herrenmannschaft, die für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung sorgten. Zwar einseitig in der Melodie – bumm-bumm-bumm – aber durchaus wirkungsvoll.

Zeig hatte dann auch noch ein Sahnestückchen für die Trommlerschar parat: sie warf ihr Trikot in den Fanblock. Klar, das war einen Extra-Tusch wert. Vor allem an der Aufholjagd im ersten Satz hatten die TSV-Herren auf der Tribüne erheblichen Anteil. Als die Jungs mit ihren riesigen Instrumenten leicht verspätet eintrafen, sah es gar nicht gut aus für Auerbach. 20:12 führte der TV Ehrang, der Satz war eigentlich gelaufen. Die rhythmischen Klänge von den Rängen weckten aber die Lebensgeister der TSV-Damen neu. Aus einer fast aussichtslosen Position kämpften sich die Rot-Weißen zurück in die Partie.

Nach sechs Satzbällen (der Gegner hatte fünf Möglichkeiten, den Durchgang zu seinen Gunsten zu entscheiden) war es dann geschafft: 35:33 für die TSV. Die beiden anderen Sätze (25:19, 25:15) waren mehr oder weniger Formsache. „Wir haben heute endlich mutig gespielt“, nannte Peter Liepolt einen der Gründe für den Sieg. Vor allem in den vielen kritischen Situationen des ersten Satzes habe seine Mannschaft selbstbewusst und risikoreich weiter gespielt. Gerade das hatte der Coach zuletzt bei seinen Schützlingen vermisst.

Der neue Mut zum Risiko wurde belohnt, oder wie Carola Zeig es formulierte: „Wir haben den Deckel endlich mal zugeschraubt.“ Mut als ein Wegbereiter für den Erfolg – maßgeblichen Anteil an den ersten zwei Punkte dieser Runde hatte auch eine Spielerin: Elfi Jerg. Peter Liepolt adelte die 17-Jährige zur „besten Spielerin“ der Begegnung. Mannschaftskollegin Irene Fast äußerte sich in die gleiche Richtung: „Elfi war einfach überragend.“

Die so gelobte Jerg versuchte ihre tolle Vorstellung zu erklären. „Das Spiel war einfach g…“, setzte die 1,71 Meter große Außenangreiferin an, verbesserte sich dann: „Das Spiel hat total Spaß gemacht.“ Diese Lust am Spiel war dem TSV-„Nesthäkchen“ deutlich anzumerken. Keiner freut sich über Punkte, egal ob eigene oder von Mitspielerinnen erzielt, so schön wie die sprunggewaltige und schlagstarke Abtsteinacherin. Ein Luftsprung, ein breites Strahlen im Gesicht – das wirkt ansteckend. Am Sonntag musste sie häufig in die Luft springen und kam aus dem Strahlen fast gar nicht mehr raus. Die Leistung von Jerg lässt sich am besten so beschreiben: Elfi, Du hast einfach g… gespielt! eh/t

© Bergsträßer Anzeiger, eh/t – 16.11.2004

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